Felicitas-Goodman-Institut e.V.
"Rituelle Körperhaltungen und ekstatische Trance nach Dr. Felicitas Goodman" ®
Felicitas D. Goodman
Felicitas Goodman spricht 1989 in einem Vortrag über veränderte Bewusstseinszustände und ihre Forschungen zu den „rituellen Körperhaltungen“ und dem Zustand der „Ekstatischen Trance“.
Dr. Felicitas Goodman
Dem Phänomen der Besessenheitstrance der Anneliese Michel in Deutschland hat sie mit viel Engagement nachgeforscht und in ihrem Buch „ Anneliese Michel und ihre Dämonen“ dokumentiert.
2005 trat sie in Columbus/Ohio ihren Weg in die „andere Wirklichkeit“ an.
Was bewog eine „ehrwürdige“ Doktorin der Anthropologie dazu, sich mit dem wissenschaftlichen Randgebiet „Trancezustände“ zu beschäftigen?
Der wissenschaftliche Ausgangspunkt für die Trance-Abenteuer der Felicitas Goodman war ihre anthropologische Forschung über das „in Zungen sprechen“ (Glossolalie) in einer Pfingstgemeinde in Yucatan, Mexiko. Ihre 17jährige Forschung über die Frauen dieser dörflichen Pfingstgemeinde fand in Zusammenarbeit mit ihrer Professorin Erika Bourguignon, Denison University Ohio, statt. Das Buch über diese Feldforschung „17 Years with the Women of a Maya Village“ wurde 1999 veröffentlicht.
Bei ihren weitergehenden Forschungen über Sprache, Rhythmus und Trancezustände religiöser Gemeinschaften stieß Felicitas Goodman in vielen alten Kulturen auf bildnerische Zeugnisse (Höhlenzeichnungen, Statuetten aus Ton, Holz, Stein, Horn) von „besonderen“ Körperhaltungen. Hinweise auf Trancezustände (z.B. gepunktete Linien oder Strahlenkränze um den Kopf, abstehende Haare, erigiertes Glied, pilzförmiger Kopf, Tier-Mensch-Gestalt) ließen Felicitas Goodman auf einen Zusammenhang mit Ritualen schließen.
(Eine kulturvergleichende Studie von E. Bourguignon zeigt, dass von 488 Gesellschaften in verschiedenen Erdteilen 437 über mindestens einen institutionalisierten, kulturell geformten Weg zur Erfahrung veränderter Bewusstseinszustände verfügen.)
Angeregt durch die zentrale Bedeutung des Rhythmus im Zustand der Glossolalie in der Pfingstkirche richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf Trance-Rhythmen. In ihrer Wahlheimat Cuyamungue in New Mexico war sie oft Besucherin bei den traditionellen Korntänzen der benachbarten Pueblo-Völker. Besonders beim „Hirschtanz“ im Tesuque-Pueblo hörte sie über lange Passagen des Tanzes hin einen gleichmäßigen, schnellen Rhythmus, erzeugt von Kürbisrasseln. diesen sehr schnellen Grund-Rhythmus fand sie auch in vielen der Tonaufnahmen von Ritualen indigener Völker wieder. Angeregt durch diese schnellen Rhythmen begann Felicitas Goodman, für ihre Studenten im 210er Rhythmus zu rasseln, dabei sollten die Studenten die Augen schließen. Felicitas erhoffte sich Erfahrungen auf körperlicher und auch visueller Ebene. Doch die Ergebnisse waren enttäuschend: zwar fühlten sich alle Studenten nach einer Zeit von 25 Minuten sehr wohl und kraftvoll, doch ihre Erlebnisse, Sinneswahrnehmung hatten nichts miteinander zu tun. So schrieb sie etwas resigniert in ihrem Bericht für die wissenschaftliche Akademie von Ohio: „Die körperliche Veränderung an sich ist neutral. Sie bekommt nur Form dadurch dass es einen kulturellen Inhalt gibt, der mit dieser Körperveränderung zusammen angeboten wird.“ Aber woher sie für ihre Studenten einen kulturellen Inhalt nehmen sollte – dass wusste sie nicht! Felicitas hatte keinerlei Neigung, die Studenten zu einer Pfingstgemeinde zu bekehren, um der Körperveränderung in ihrem Versuch einen Inhalt zu geben!
So schloss sie den Versuch offiziell ab und dachte, da sei nichts weiter zu erforschen… Dann fiel ihr ein Artikel in die Hände, in dem über die Wechselbeziehung in verschiedenen Meditationsrichtungen zwischen dem jeweiligen Glaubenssystem des Meditierenden und der in der Meditation eingenommenen Körperhaltung geschrieben wurde. Ein Gedanke ließ sie daraufhin nicht mehr los: dass eine veränderte Körperhaltung einen veränderten Inhalt mit sich bringen kann! Sogleich durchforstete sie tagelang alle in der Akademie verfügbare Literatur über die Riten nicht-westlicher Kleingesellschaften in der Hoffnung, auf eine „vorgeschriebene“ Körperhaltung zu stoßen. Entmutigt darüber, dass sie keine Angaben über Körperhaltungen in der Literatur finden konnte, zog sie sich mit einer Tasse Tee in ihren Arbeitsraum zurück.
Etwas verärgert, weil sie mit ihrem neuen Gedankenansatz nicht weiter gekommen war, stand sie auf, ging an ihr Bücherregal und zog wahllos ein Buch heraus. Wieder hatte ihr suchender Geist sich über „Freund Zufall“ einen Lösungsweg gesucht: in den Händen hielt sie das Buch von Andreas Lommel „Die Welt der frühen Jäger.“ Sie schlug es auf und erblickte zahlreiche Abbildungen von Menschen in Körperhaltungen, die eindeutig auf einen rituellen Zusammenhang hinwiesen. Einige dieser Menschen in den Zeichnungen aus schamanischen Kulturen hatten sogar Trommeln oder Rasseln in ihrer Hand! Tief aufatmend liess sich Felicitas in ihren bequemen Lesesessel fallen und las. Am nächsten Tag trommelte sie im wahrsten Sinne des Wortes die Studenten der Versuchsgruppe wieder zusammen. Sie liess die Studenten eine der in Lommels Buch abgebildeten Körperhaltungen einnehmen – die Haltung des „Saami-Schamanen – und rasselte 15 Minuten lang im Rhythmus von 210 bpm für sie. Das Abenteuer des Erfahrens der „anderen Wirklichkeiten“ durch eine Körperhaltung und einen bestimmten Rhythmus begann!
Nach ihrer Emeritierung als Professorin für Anthropologie an der Denison Universität in Columbus, Ohio, begann Felicitas mit einfachsten finanziellen Mitteln und eigener körperlicher Arbeit einen Platz zu schaffen, der für sie und ihrer Forschungsarbeit äußerliche und innerliche Heimat werden sollte. Dieser Platz liegt in der Hochebene der Wüste New Mexikos, auf dem Land des Pueblos von Pojaque nahe Santa Fe. „Cuyamungue“ hat sie ihren Platz genannt nach einem nahe liegenden alten Pueblo. Cuyamungue – der Ort, an dem die Steine rutschen. Von dort aus, dem Cuyamungue-Institut, führte sie ihre Forschungen mit Körperhaltungen aus vielen alten Kulturen weiter. Sie kam mit ihren Mitarbeiterinnen zu dem Ergebnis, dass sich der Bewusstseinszustand in bemerkenswerter Weise verändert, wenn man eine „rituelle Körperhaltung“ nachstellt und eine schnelle rhythmische Anregung, z.B. die Rassel oder Trommel, hinzufügt. Es tritt eine Trance ein. Dieser Zustand wird bei einem Rhythmus von ca. 210 bpm erreicht.
Der Reiz des 210er-Rhythmus hilft, eine Blockade des Nervensystems zu überwinden, um im erhöhten Wachbewusstseinzustand eine Veränderung der Wahrnehmung erreichen. Diese veränderte Wahrnehmung ermöglicht ein visionäres, erkennendes Erleben an dem alle Sinne beteiligt sind.
Der Begriff „Trance“ verstand Felicitas Goodman im Sinne eines Zustands des „Übergangs“.
Mit „Übergang“ bezeichnete sie die willentliche Veränderung der Wahrnehmungsfilter, um Räume des Bewusstseinsfeldes zu betreten, die nur mit einem veränderten Blick zu erkennen sind. Das Erleben in den Räumen des Bewusstseinsfeldes ist ein Zustand der Ekstase, des „aus sich Herausgehens“.
Sie war sehr mutig, diese kleine Frau im Faltenrock mit strengem Dutt und großer Brille! Mutig, als Wissenschaftlerin und Frau, die erst mit 52 Jahren das Anthropologie-Studium begonnen hatte, vor den meist männlichen Wissenschafts-Kollegen für das zu stehen, was sie mit allen Sinnen erfahren hatte: einer Trance, den Zustand einer Ekstase.
Ekstatische Erfahrungen ohne reglementierende Grenzen sind in unseren verstädterten „westlichen“ Gesellschaften immer noch nicht erwünscht Randerscheinungen. Sie bergen in sich die „Gefahr“, die Menschen in eine Erfahrung zu führen die unabhängig machen kann von materiell ausgerichteten Ordnungen und Regeln. Und immer haftet den Zuständen einer Ekstase oder Trance etwas an, was klinisch den Bereichen „psychische Störung, Krankheit“ zugeordnet wird.
Felicitas Goodman pflegte zu sagen: „Trance ist gesund“. Wer das Glück hat, sie zu erleben, braucht keine weiteren Erklärungen.
Auch wer ihr die Frage stellt: „Bist du eine Schamanin“ bekam keine Erklärungen dazu, sondern ein herzliches Lachen. Höchstenfalls noch die trockene Bemerkung: „Schamaninnen gibt es nur in vom Schamanismus geprägten Völkern. Ich habe lediglich einen von vielen möglichen Zugängen gefunden zum Raum der anderen Wirklichkeiten.“
Auszug aus einem Gespräch zwischen Nana Nauwald und Felicitas Goodman an ihrem 90.Geburtstag 2004 in ihrem Haus in Columbus, Ohio.
Nana: Felicitas, du hast in vielen Kulturen gelebt, in denen du auch immer „zu Hause“ warst. Kannst du sagen, wo dein Herz heute „zu Hause“ ist?
Felicitas: Das ist einerseits schwer zu sagen, weil ich in so verschiedenen Umwelten gelebt habe. Aber andererseits bin ich gewissermaßen in mir selbst zu Hause. Das, was von außen hereinströmt, das bereichert mich. Ich kann keine scharfen Trennungen machen zwischen den Welten, in denen ich zu Hause bin.
Wir sind voller Dankbarkeit für das Geschenk, das uns Dr. Felicitas Goodman mit ihrer Erforschung und Lehre der „Rituellen Körperhaltungen und ekstatische Trance“ gegeben hat!.
Dem Phänomen der Besessenheitstrance der Anneliese Michel in Deutschland hat sie mit viel Engagement nachgeforscht und in ihrem Buch „ Anneliese Michel und ihre Dämonen“ dokumentiert.
2005 trat sie in Columbus/Ohio ihren Weg in die „andere Wirklichkeit“ an.
Was bewog eine „ehrwürdige“ Doktorin der Anthropologie dazu, sich mit dem wissenschaftlichen Randgebiet „Trancezustände“ zu beschäftigen?
Der wissenschaftliche Ausgangspunkt für die Trance-Abenteuer der Felicitas Goodman war ihre anthropologische Forschung über das „in Zungen sprechen“ (Glossolalie) in einer Pfingstgemeinde in Yucatan, Mexiko. Ihre 17jährige Forschung über die Frauen dieser dörflichen Pfingstgemeinde fand in Zusammenarbeit mit ihrer Professorin Erika Bourguignon, Denison University Ohio, statt. Das Buch über diese Feldforschung „17 Years with the Women of a Maya Village“ wurde 1999 veröffentlicht.
Bei ihren weitergehenden Forschungen über Sprache, Rhythmus und Trancezustände religiöser Gemeinschaften stieß Felicitas Goodman in vielen alten Kulturen auf bildnerische Zeugnisse (Höhlenzeichnungen, Statuetten aus Ton, Holz, Stein, Horn) von „besonderen“ Körperhaltungen. Hinweise auf Trancezustände (z.B. gepunktete Linien oder Strahlenkränze um den Kopf, abstehende Haare, erigiertes Glied, pilzförmiger Kopf, Tier-Mensch-Gestalt) ließen Felicitas Goodman auf einen Zusammenhang mit Ritualen schließen.
(Eine kulturvergleichende Studie von E. Bourguignon zeigt, dass von 488 Gesellschaften in verschiedenen Erdteilen 437 über mindestens einen institutionalisierten, kulturell geformten Weg zur Erfahrung veränderter Bewusstseinszustände verfügen.)
Angeregt durch die zentrale Bedeutung des Rhythmus im Zustand der Glossolalie in der Pfingstkirche richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf Trance-Rhythmen. In ihrer Wahlheimat Cuyamungue in New Mexico war sie oft Besucherin bei den traditionellen Korntänzen der benachbarten Pueblo-Völker. Besonders beim „Hirschtanz“ im Tesuque-Pueblo hörte sie über lange Passagen des Tanzes hin einen gleichmäßigen, schnellen Rhythmus, erzeugt von Kürbisrasseln. diesen sehr schnellen Grund-Rhythmus fand sie auch in vielen der Tonaufnahmen von Ritualen indigener Völker wieder. Angeregt durch diese schnellen Rhythmen begann Felicitas Goodman, für ihre Studenten im 210er Rhythmus zu rasseln, dabei sollten die Studenten die Augen schließen. Felicitas erhoffte sich Erfahrungen auf körperlicher und auch visueller Ebene. Doch die Ergebnisse waren enttäuschend: zwar fühlten sich alle Studenten nach einer Zeit von 25 Minuten sehr wohl und kraftvoll, doch ihre Erlebnisse, Sinneswahrnehmung hatten nichts miteinander zu tun. So schrieb sie etwas resigniert in ihrem Bericht für die wissenschaftliche Akademie von Ohio: „Die körperliche Veränderung an sich ist neutral. Sie bekommt nur Form dadurch dass es einen kulturellen Inhalt gibt, der mit dieser Körperveränderung zusammen angeboten wird.“ Aber woher sie für ihre Studenten einen kulturellen Inhalt nehmen sollte – dass wusste sie nicht! Felicitas hatte keinerlei Neigung, die Studenten zu einer Pfingstgemeinde zu bekehren, um der Körperveränderung in ihrem Versuch einen Inhalt zu geben!
So schloss sie den Versuch offiziell ab und dachte, da sei nichts weiter zu erforschen… Dann fiel ihr ein Artikel in die Hände, in dem über die Wechselbeziehung in verschiedenen Meditationsrichtungen zwischen dem jeweiligen Glaubenssystem des Meditierenden und der in der Meditation eingenommenen Körperhaltung geschrieben wurde. Ein Gedanke ließ sie daraufhin nicht mehr los: dass eine veränderte Körperhaltung einen veränderten Inhalt mit sich bringen kann! Sogleich durchforstete sie tagelang alle in der Akademie verfügbare Literatur über die Riten nicht-westlicher Kleingesellschaften in der Hoffnung, auf eine „vorgeschriebene“ Körperhaltung zu stoßen. Entmutigt darüber, dass sie keine Angaben über Körperhaltungen in der Literatur finden konnte, zog sie sich mit einer Tasse Tee in ihren Arbeitsraum zurück.
Etwas verärgert, weil sie mit ihrem neuen Gedankenansatz nicht weiter gekommen war, stand sie auf, ging an ihr Bücherregal und zog wahllos ein Buch heraus. Wieder hatte ihr suchender Geist sich über „Freund Zufall“ einen Lösungsweg gesucht: in den Händen hielt sie das Buch von Andreas Lommel „Die Welt der frühen Jäger.“ Sie schlug es auf und erblickte zahlreiche Abbildungen von Menschen in Körperhaltungen, die eindeutig auf einen rituellen Zusammenhang hinwiesen. Einige dieser Menschen in den Zeichnungen aus schamanischen Kulturen hatten sogar Trommeln oder Rasseln in ihrer Hand! Tief aufatmend liess sich Felicitas in ihren bequemen Lesesessel fallen und las. Am nächsten Tag trommelte sie im wahrsten Sinne des Wortes die Studenten der Versuchsgruppe wieder zusammen. Sie liess die Studenten eine der in Lommels Buch abgebildeten Körperhaltungen einnehmen – die Haltung des „Saami-Schamanen – und rasselte 15 Minuten lang im Rhythmus von 210 bpm für sie. Das Abenteuer des Erfahrens der „anderen Wirklichkeiten“ durch eine Körperhaltung und einen bestimmten Rhythmus begann!
Nach ihrer Emeritierung als Professorin für Anthropologie an der Denison Universität in Columbus, Ohio, begann Felicitas mit einfachsten finanziellen Mitteln und eigener körperlicher Arbeit einen Platz zu schaffen, der für sie und ihrer Forschungsarbeit äußerliche und innerliche Heimat werden sollte. Dieser Platz liegt in der Hochebene der Wüste New Mexikos, auf dem Land des Pueblos von Pojaque nahe Santa Fe. „Cuyamungue“ hat sie ihren Platz genannt nach einem nahe liegenden alten Pueblo. Cuyamungue – der Ort, an dem die Steine rutschen. Von dort aus, dem Cuyamungue-Institut, führte sie ihre Forschungen mit Körperhaltungen aus vielen alten Kulturen weiter. Sie kam mit ihren Mitarbeiterinnen zu dem Ergebnis, dass sich der Bewusstseinszustand in bemerkenswerter Weise verändert, wenn man eine „rituelle Körperhaltung“ nachstellt und eine schnelle rhythmische Anregung, z.B. die Rassel oder Trommel, hinzufügt. Es tritt eine Trance ein. Dieser Zustand wird bei einem Rhythmus von ca. 210 bpm erreicht.
Der Reiz des 210er-Rhythmus hilft, eine Blockade des Nervensystems zu überwinden, um im erhöhten Wachbewusstseinzustand eine Veränderung der Wahrnehmung erreichen. Diese veränderte Wahrnehmung ermöglicht ein visionäres, erkennendes Erleben an dem alle Sinne beteiligt sind.
Der Begriff „Trance“ verstand Felicitas Goodman im Sinne eines Zustands des „Übergangs“.
Mit „Übergang“ bezeichnete sie die willentliche Veränderung der Wahrnehmungsfilter, um Räume des Bewusstseinsfeldes zu betreten, die nur mit einem veränderten Blick zu erkennen sind. Das Erleben in den Räumen des Bewusstseinsfeldes ist ein Zustand der Ekstase, des „aus sich Herausgehens“.
Sie war sehr mutig, diese kleine Frau im Faltenrock mit strengem Dutt und großer Brille! Mutig, als Wissenschaftlerin und Frau, die erst mit 52 Jahren das Anthropologie-Studium begonnen hatte, vor den meist männlichen Wissenschafts-Kollegen für das zu stehen, was sie mit allen Sinnen erfahren hatte: einer Trance, den Zustand einer Ekstase.
Ekstatische Erfahrungen ohne reglementierende Grenzen sind in unseren verstädterten „westlichen“ Gesellschaften immer noch nicht erwünscht Randerscheinungen. Sie bergen in sich die „Gefahr“, die Menschen in eine Erfahrung zu führen die unabhängig machen kann von materiell ausgerichteten Ordnungen und Regeln. Und immer haftet den Zuständen einer Ekstase oder Trance etwas an, was klinisch den Bereichen „psychische Störung, Krankheit“ zugeordnet wird.
Felicitas Goodman pflegte zu sagen: „Trance ist gesund“. Wer das Glück hat, sie zu erleben, braucht keine weiteren Erklärungen.
Auch wer ihr die Frage stellt: „Bist du eine Schamanin“ bekam keine Erklärungen dazu, sondern ein herzliches Lachen. Höchstenfalls noch die trockene Bemerkung: „Schamaninnen gibt es nur in vom Schamanismus geprägten Völkern. Ich habe lediglich einen von vielen möglichen Zugängen gefunden zum Raum der anderen Wirklichkeiten.“
Auszug aus einem Gespräch zwischen Nana Nauwald und Felicitas Goodman an ihrem 90.Geburtstag 2004 in ihrem Haus in Columbus, Ohio.
Nana: Felicitas, du hast in vielen Kulturen gelebt, in denen du auch immer „zu Hause“ warst. Kannst du sagen, wo dein Herz heute „zu Hause“ ist?
Felicitas: Das ist einerseits schwer zu sagen, weil ich in so verschiedenen Umwelten gelebt habe. Aber andererseits bin ich gewissermaßen in mir selbst zu Hause. Das, was von außen hereinströmt, das bereichert mich. Ich kann keine scharfen Trennungen machen zwischen den Welten, in denen ich zu Hause bin.
Wir sind voller Dankbarkeit für das Geschenk, das uns Dr. Felicitas Goodman mit ihrer Erforschung und Lehre der „Rituellen Körperhaltungen und ekstatische Trance“ gegeben hat!.
„Speaking in Tongues – Glossolalie in Yucatan, Mexiko
Über ihre Forschungsarbeit veröffentlichte Dr. Felicitas Goodman das Buch „Maya Apocalypse – Seventeen Years with the Women of a Yucatan Village“. Indiana University Press, 1999
Felicitas-Goodman-Institut e.V. • Telefon: 04135-414
© aller Fotos und Texte Nana Nauwald